Wie entstehen Sortenhonige?

vom 22.12.2018

Wie bringt man die Bienen dazu, nur den bei einer Pflanzenart zu sammeln?

Man kann Bienen nicht vorschreiben, wo sie sammeln sollen. Wie schafft man es trotzdem, Sortenhonige zu erhalten?

Die Vielfalt von Honig ist geschmacklich wie auch optisch enorm.

Sortenhonige entstehen, weil die Honigbiene sehr effzient ist und die Bienen als Ganzes zusammenarbeiten und nicht nur für sich alleine sammeln. Der Imker macht sich dabei zu Nutze, dass Bienen miteinander kommunizieren und sich immer auf die ergiebigste und am schnellsten zu holende Trachtquelle konzentrieren.

Bei uns sind solche ergiebigen Massentrachten meistens die Rapsblüte, die Lindenblüte oder der Waldhonig. Anderswo in Deutschland gibt es noch weitere solcher Trachten, bei denen so ein Sortenhonig zustande kommen kann.

Was passiert jetzt also, wenn z.B. das Rapsfeld erblüht?

Ein Bienenvolk schickt ständig Spurbienen aus, die die Umgebung absuchen. Haben sie eine ergiebige Trachtquelle, etwa das neu erblühte Rapsfeld gefunden, kehren sie heim und animieren weitere Bienen dazu, genau dort hin zu fliegen und zu sammeln.

Weil ein großes Rapsfeld in 1 km Entfernung viel attraktiver ist als 3 Apfelbäume in voller Blüte im Garten neben den Bienenbeuten, fliegen die meisten Bienen nach wenigen Minuten lieber ins Rapsfeld. Und das bleibt so, bis das Rapsfeld nicht mehr attraktiv ist. So wird fast reiner Rapshonig gebildet, obwohl zeitgleich auch andere Pflanzen blühen. Und das ist auch oft der Grund dafür, dass die Apfelbäume bei einem blühenden Rapsfeld in der Nähe fast bienenleer sind und der Gartenbesitzer glaubt, es gäbe keine Bienen mehr oder mit den Apfelbäumen stimme was nicht.

Und doch ist alles in Ordnung und so, wie es die Natur vorgesehen hat!

Rapsfeld im FrühlingDenn das Rapsfeld bindet die Bienen keineswegs die ganzen 2-4 Wochen, in denen er blüht. Es gibt immer auch stunden- und tageweise Phasen, in denen die Rapsblüte kaum Nektar anbietet. Etwa früh am Morgen, wenn es noch kühl und feucht ist oder bei schlechterem Wetter. Wenn dann also der Flug zum entfernten Rapsfeld zu wenig ertragreich und der Flug obendrein riskanter (Regen, zu kühl!) wäre, dann bevorzugen die Bienen lieber die Apfelbäume in der Nähe des Nestes.

Oft schläft der Gartenbesitzer dann aber noch und wenn er aufwacht, ist es schon wärmer und die Bienen sind wieder draußen auf dem Feld im Raps. Die typischen Eigenschaften des Rapshonigs werden dadurch meist nur wenig verfälscht, weil die Nektarmengen im Vergleich zu denen des Raps gering bleiben.

Aber auch so bleiben die Apfelbäume nicht allein, denn es gibt ja noch mehr Bestäuberinsekten wie Hummeln, Wildbienen, Fliegen und Wespen, die alle ihren Teil mit beitragen. Es ist nie nur eine Art, die wertvoll ist, es sind immer ALLE Arten wichtig!

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