Wie wird aus der Biene eine Biobiene?

vom 22.12.2018

Wie geht BIO in der Imkerei?

Bienen fliegen wohin sie wollen - wie können dann der Honig und andere Bienenschätze BIO sein?

Wer diese Frage stellt, hat gut aufgepasst! Denn die Frage, wie Imkerei in BIO geht, ist sehr berechtigt.

Denn es stimmt, wir Imker können den Bienen nicht vorschreiben, dass sie nur auf BIO-Flächen sammeln sollen. Der Honig (oder jedes andere Bienenprodukt) unterscheidet sich daher inhaltlich oft nicht so stark von konventionellen Imkereiprodukten, wie Sie es von anderen BIO-Produkten her kennen.

Bio ist mehr als nur ein Produkt

Doch wer BIO nur als "gesünderes Produkt" sieht, unterschätzt die Idee "BIO" ganz unabängig von der Imkerei. Bei BIO geht es nicht einfach nur um ein "gesünderes, weil weniger belastetes" Produkt. Das wäre viel zu kurz gegriffen. Vielmehr geht es bei BIO um ein "ganzheitlich gesehen besseres" Produkt und noch mehr, um eine nachhaltige, gegenüber Mensch und Umwelt verantwortungsbewusstere Lebenseinstellung.

Unsere Bienenkästen aus Holz in einem biologisch bewirtschaftetem ObstgartenKonkret ist es so, dass BIO-Imker einige Dinge schon betriebstechnisch anders machen, als konventionelle Imker. Alles mit dem Ziel, die Bienen weniger zu belasten, sie mehr zu fördern, sie ihr Bienenwesen voll ausleben zu lassen, indem sie so naturnah wie möglich gehalten werden. Beispielsweise sind unsere Bienenkästen aus Holz statt aus Plastik, wir beschneiden die Flügel der Königin nicht, nur damit sie nicht entkommen kann und stellen unsere Bienen auch nicht in Industriegebieten auf, nur weil das gerade in Mode ist.

Biorübenzucker muss zuvor biologisch angebaut worden sein

Das größte Pfund der BIO-Imkerei ist aber, dass das Winterfutter aus BIO-Zucker besteht. Denn wir Imker müssen unsere Bienen vor dem Winter mit Zucker einfüttern, weil wir ihnen zuvor einen Großteil des Honigs weggenommen haben, der für die Überwinterung gedacht war. Denn der Zucker im Honig liefert die Energie für Heizung und das Fliegen. Damit die Bienen also trotzdem den Winter gut überleben, bekommen sie noch vor dem Winter Zucker gefüttert. Daraus machen die Bienen neuen Honig, der für die Bienen dem Naturhonig gleichwertig ist, es aber uns Imkern ermöglicht, den für uns Menschen besser schmeckenden Honig abzuschöpfen.

Der Wertunterschied Honig - Zucker ist das, wovon der Imker lebt. Und während andere Nutztiere früher oder später meist ihr Leben lassen, tauschen wir Imker nur einen Teil der Honigvorräte ein. Die Bienen legen beim Honig keinen Wert auf Geschmack, für sie zählt nur die Süße und der Energiegehalt und der ist beim Zuckerhonig nicht anders als beim Blütenhonig. Vitamine und Vitalstoffe für ihre vollwertige Ernährung beziehen die Bienen dagegen vorwiegend aus den Pollen, um daraus dann das Gelee Royale zu erzeugen.

Biologisch handeln fördert weiteren biologischen Anbau

Biologisch bewirtschaftetes Gerstenfeld mit Mohn- und KornblumeWenn nun aber der verantwortungsbewusste BIO-Imker nicht nur BIO-Zucker, sondern BIO-Rübenzucker aus Deutschland füttert, bewirkt er, dass irgendwo in Deutschland ein Landwirt BIO-Zuckerrüben anbaut und schon wird wieder eine Fläche biologisch und damit nachhaltiger und weniger schädlich bewirtschaftet.

Wer also der Meinung ist, dass wir alle so nicht mehr weiter machen können, weil wir nicht jedes Jahr ein Vielfaches der Ressourcen verbrauchen können wie in einem Jahr nachwachsen, der lebt und kauft BIO. Dass die meisten Bio-Produkte darüber hinaus auch noch weniger stark belastet sind, ist zwar ein guter Nebeneffekt, aber bei weitem nicht das Hauptziel von BIO.

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